Visionssuche und Initiatorische Naturpädagogik (INP)

Unsere Formate in der Natur

Visionssuche & Naturseminare

Initiatorische Naturpädagogik (INP)

Grundgedanken, Ziele & Methoden

Visionssuche – vier Tage alleine in der Natur

Was ist eine Visionssuche?

Seit es uns Menschen gibt, haben wir in den Krisen- und Schwellenzeiten unseres Lebens Stille und Einsamkeit in der Natur aufgesucht, um uns zu „erden“, Erkenntnis und Ausweg zu finden. Die Visionssuche bietet als uraltes Übergangsritual die bewusst herbeigeführte Gelegenheit, das Vergangene auf würdige Weise loszulassen und in das „Neue“ kreativ Tragende umzuwandeln. Sie ist damit eine Möglichkeit, sich selbst neu zu erfinden aus allem, was man mitbringt und zu einem tiefen Verständnis seiner anstehenden Aufgaben zu gelangen.  

Die Visionssuche ist auch eine intensive Inventur des bisherigen Lebens. Den daraus entstehenden Fragen, Ängsten und Hoffnungen gibt sie die dafür erforderliche Zeit und notwendigen Raum, Antwort und Kraft zu finden. Sie wirkt als Entwicklungsschritt in der persönlichen Reifung des Einzelnen und damit auch in der Gemeinschaft, in der wir leben. 

Allein sein und Fasten in der Natur ermöglicht uns, sich an ein tieferes kollektives Wissen zu erinnern. Unsere Kreativität und unsere ureigenen Kräfte werden aktiviert, wie ein Akku, der wieder neu aufgeladen wird.

Vor diesem Hintergrund begleitet die moderne initiatorische Naturarbeit seit knapp 30 Jahren in Projekten rund um den Globus Menschen in allen Altersstufen durch Lebensübergänge.

Dabei kann es bedeutsam sein, welcher Teilnehmerkreis für ihre Visionssuche unterstützend ist. Ist es der Kreis der Frauen oder Männer, der Kreis der Frauen und Männer oder möchten Sie als Paar in die Visionssuche gehen? 
 Für diese und andere Fragen sind wir gerne Ansprechpartner. 

Es gehört eine gehörige Portion Mut dazu, eine Visionssuche zu machen. Wir laden sie dazu ein, diesen Mut zuzulassen und begleiten Sie gerne auf diesem konsequenten Weg zu sich selbst.

Ablauf einer Visionssuche

Übergangsriten finden sich in allen alten Kulturen, sie haben eine sehr ähnliche Grundstruktur, die auch heutige Menschen für sich nutzen. 

Die Zeit vor der Visionssuche dient der Inventur, des genauen Hinsehens und Nachspürens auf und in die gegenwärtige Lebenssituation, der eigenverantwortlichen Herstellung einer angemessenen Fitness und dem sorgfältigen Zusammenstellen der Ausrüstung.

Vier Tage Vorbereitung: Klärung der persönlichen Absicht, hinführende Aufgaben in der Natur, Einweisung ins Fasten, Anleitung zu Ritualen, natürliche Gefahren, Ängste, Sicherheitssystem.

„Solozeit“: Vier Tage und Nächte allein in der Wildnis, mit minimaler Ausrüstung, die aber persönliches Wohlbefinden und Sicherheit bei jedem Wetter ermöglichen, fastend mit ausreichend Wasser, ohne Ablenkung (Bücher, Handy…).

Vier Tage Nachbereitung: Rückkehr aus der Wildnis, Erzählen der erlebten Erfahrungen und Einsichten, Betrachtung (‘Spiegeln’) dieser Geschichte, ihrer Symbolik und Inhalte, Vorbereitung auf die Rückkehr nach Hause und auf die Umsetzung im Alltag.

In den zwölf Monaten nach der Visionssuche stehen wir gerne für auftauchende Fragen und als Gesprächpartner zur Verfügung.

Warum Visionssuche?

Ob als Mädchen oder Junge, als Frau oder Mann, Pubertät, älter Werden, Wechseljahre – immer wieder durchleben wir alters- und geschlechtsbedingte Krisen, in denen die bisherigen Lebensstrategien nicht mehr tragen und wir uns auf die Suche nach neuen machen.

Hinzu kommen Herausforderungen wie schulische Krisen, berufliche Veränderungen, Mutter oder Vater werden, der Zusammenbruch von Beziehungen, Krankheit und andere Erschütterungen des bislang bewährten Lebensnetzes, in denen vieles in Frage gestellt ist.

All dies sind Lebensübergänge, die uns die Möglichkeit bieten, aktiv unser Leben wieder in die Hand zu nehmen. Es ist unsere natürliche Aufgabe, uns immer wieder neu zu erfinden und in der Krise die Chance zu ergreifen, daraus zu lernen und zu wachsen.

Du änderst niemals Dinge in dem du eine bestehende Realität bekämpfst.
Um etwas zu ändern, erschaffe ein neues Modell, welches das existierende Modell veraltet erscheinen lässt“
Buckminster Fuller

Die Visionssuche und andere Formate in der Natur bieten die Möglichkeit, Ereignissen und Entscheidungen einen besonderen Platz zu geben. Solche Ereignisse können sein: die Gesundung aus einer schweren Krankheit, Mutter oder Vater bzw. Großmutter oder Großvater werden, den Beginn einer festen Beziehung, dem Wunsch für etwas Danke zu sagen und vieles mehr.

Auch dies sind Lebensübergänge, in denen unser Selbstverständnis und unser Rollenbild einem Wandel unterworfen sind. Um diesem Wandel Richtung und Kraft zu geben kann eine Auszeit in der Natur Gelegenheit sein, Klarheit über das jetzt Erforderliche zu schaffen, zu feiern und einen ersten Schritt in den neuen Lebensabschnitt zu machen.

Initiatorische Naturpädagogik (INP)

Initiatorische Naturpädagogik (INP) in der Begleitung von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen

In Zeiten großer gesellschaftlicher und ökologischer Herausforderungen durch Klimawandel und Globalisierung müssen Familie, Schule und Jugendarbeit mehr leisten, als Bildungswissen weiterzugeben.

Seit der UN-Konferenz in Rio de Janeiro ist die nachhaltige und ganzheitliche Entwicklung zum Leitbild der Bildung geworden. Die 2015 von der UN verabschiedete Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung (SDGs) fordert Zielsetzungen und Methoden, um jungen Menschen (und auch Erwachsenen) den zentralen Wert der Nachhaltigkeit zu vermitteln.

Der wichtigste Grundwert nachhaltigen Handelns liegt in der Erkenntnis, dass der Mensch nicht von der Natur getrennt lebt, sondern ein integraler Teil des Lebensnetzes ist. Biodiversität sehen wir über die Vielfalt der Lebewesen hinaus auch als Vielfalt menschlichen Seins, mit der Sehnsucht nach Entfaltung und Wachstum.

Die Vermittlung dieses Grundwertes ist eine wesentliche Aufgabe der INP, die in engem Zusammenhang mit der modernen Wildnis- und Erlebnispädagogik zu sehen ist.

Die INP nutzt den Erfahrungsraum ‚Natur’ und ‚Wildnis’, um in Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen den Kontakt zur natürlichen Welt zu stärken. Einerseits ist INP ein inhaltlicher und methodischer Ansatz, andererseits eine alternative Form der Bildungsarbeit, die neben Schulbildung, Jugendarbeit und Erwachsenenbildung stehen soll.

 

Nachhaltigkeit bedeutet auch, den Entwicklungsstufen des heranreifenden jungen Menschen die notwendige Zeit zum Abschluss einer Entwicklungsstufe zu geben. Der junge Mensch ringt mit dem krisenhaften Übergang zum Erwachsenwerden in Pubertät und Adoleszenz. In einer Welt, die Rationalität und Effizienz in den Vordergrund stellt, sucht sie/er Orientierung und braucht Begleitung, um sich seiner/ihrer persönlichen kognitiven, körperlichen, seelisch-spirituellen und emotionalen Kompetenz gewahr zu werden. Die Erfahrungen in dieser Umbruchsituation und die Entwicklung entsprechender Kompetenzen auf dem Weg zum/zur Erwachsenen, sind grundlegend für die Bewältigung zukünftiger Konflikt- und Krisensituationen. Auf diese Weise entsteht eine Reihe von Initiationen in neue Lebensabschnitte. Für den Bereich der Erwachsenenbildung bedeutet dies, dass auch der/die Erwachsene immer wieder aufgefordert ist, Reifungsprozesse zu durchlaufen um den Herausforderungen ihrer Lebenssituation und Altersstufe gewachsen zu sein.

Der bewusst begangene Übergang (Initiation: der rituelle Übergang von einer Lebensstufe zur nächsten) und der darin enthaltene Reifungsprozess ist Kernstück der INP. Diese Übergänge können u.a. sein: biologische Altersentwicklung, in der Schulausbildung Schulwechsel, Schulabschluss, Ausbildung, Elternschaft, Lebenskrisen (im Beruf, in der Partnerschaft, Erkrankung, etc.).

Darüber hinaus bietet die INP Erfahrungsräume an, um die persönlichen Ressourcen im konstruktiven Umgang mit Herausforderungen und krisenhaften Lebensereignissen zu entdecken und zu erleben.

Die Basis der interdisziplinären Fortbildung bilden die humanistische Psychologie und ihre integralen Methoden, Lern- und Entwicklungsmodelle, Fachdiskussionen sowie die methodische Arbeit in und mit der Natur.

Grundgedanken

Immer schon haben wir Menschen in und von der Natur gelernt. Produktivität, Neuheit, Harmonie, aber auch Auflösung und Scheitern spielen sich nicht nur in uns und unserem alltäglichen Leben, sondern in der ganzen Natur ab. Bäume gelten etwa als Symbol des Lebens, weil sie uns so sichtbar das Leben in den einzelnen Abschnitten zeigen. Wir sehen sie verwelken im Herbst, ihr scheinbares Ruhen im Winter, im Erblühen des Frühlings und Früchte tragen im Sommer. Wir sehen sie jung gepflanzt, wachsen, älter und alt werden, durch Stürme gebeutelt, verletzt, gefällt oder gefallen. Wie es der Kreislauf der Natur vorsieht.

Im Zusammenspiel der Elemente, im Werden und Vergehen, im Wechsel von Licht und Schatten, im Kreislauf der Jahreszeiten erkennen wir unsere inneren Landschaften.  Im Spiegel der Natur begegnen wir auch der Vielfalt der Möglichkeiten, unser Leben zu gestalten. Wir entdecken wieder die in uns schlummernden Ressourcen, die durch Muster und Alltagserfordernisse verdeckt werden. 

Wer sich im klaren und geschützten Rahmen dem Erfahrungsfeld der wilden Natur stellt, begegnet dort auch der eigenen wilden Natur und seinen bisher vielleicht unentdeckten, ungelebten Potentialen.

Veränderung entsteht nicht durch die Gemeinschaft, sondern in der Gemeinschaft durch die Kraft der und des Einzelnen.
Diese individuelle Kraft mit all ihren Qualitäten zu stärken ist Grund genug sich seinen Krisen und Fragen zustellen. Wenn du etwas verändern willst, beginne bei dir selbst. Wo komme ich her – wer bin ich – und Wo will ich hingehen – was soll durch mein Mitwirken passieren?

Visionssuche und kürzere Formate sind damit auch Wege der Transformation, sind auch immer Bewußtwerdung des/der Einzelnen über sein Selbst mit all seinen Möglichkeiten, Stärken und Schwächen.

Demokratische Gesellschaften brauchen dieses individuelle Selbstbewußtsein, um sich weiter zu entwickeln aus der Vielfalt der Individuen, man könnte das Homodiversität nennen.

Heute erweitert sich diese Notwendigkeit um die wiederkehrende Einsicht, dass wir Teil eines größeren Ganzen sind. Wir sind Teil unserer natürlichen Mitwelt und mit unserem ganzen Denken, Fühlen und Handeln verantwortlich und aufgefordert Antwort darauf zu geben. Damit sind wir auch Teil der Schöpfung und ihrer Evolution in uns und mit allem um und mit uns.

Zielsetzung

In unseren Seminaren stellen wir die vielfältigen Möglichkeiten, die der Aufenthalt in der Natur uns bietet, in den Kontext menschlicher Lebenssituationen und schaffen so erweiterte Wahrnehmungsmöglichkeiten für Neuorientierung und Wachstum.

  • Wiederentdeckung ureigener Ressourcen

  • Potentiale von Lebenszufriedenheit und innerem Gleichgewicht sichtbar werden lassen

  • Bisherige Lebenserfahrung bündeln, transformieren und für neue Ziele nutzbar machen

  • Ablegen von überholten Mustern und Gewohnheiten, Schmerz, Wut und Trauer

  • Den persönlichen Mythos erkennen, Kraft daraus schöpfen und Visionen entwickeln

  • Innere seelische Prozesse im Spiegel der Natur selbst erkennen

  • Die natürlichen Gesetzmäßigkeiten von Leben erkennen und anwenden

  • Sich als Teil der Natur erfahren und Verantwortung für den Schutz der Erde übernehmen

Methoden

Der Mensch lebt nicht von der Natur getrennt, sondern ist ein integraler Teil des Lebensnetzes. Die Methoden der initiatorischen Naturpädagogik ermöglichen uns, dies mit allen Sinnen zu erfahren.

  • Personen- und gruppenspezifische Naturaufgaben
  • Arbeit mit Symbolen und Metaphern 
  • Traditionelle und selbst geschaffene Rituale 
  • Fasten und alleine sein in der Natur
  • Reduktion auf das Wesentliche und Nötigste
  • „Spiegeln“ des Erlebten als Feed-back und Orientierung
  • Council und Redestab 
  • Ordnung im System der „vier Schilde“